Erster Frühlingsbote

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Zugegeben, das kommende Frühlingsfestival im Angesicht der ersten Schneeflocken und im Lichte weihnachtlicher Beleuchtungen anzukündigen, ist reiner Anachronismus. Die Idee kommt aber von den Veranstaltern, die, pünktlich zum dritten Advent, einige Highlights des kommenden Jahres ankündigen, wenn das Budapester Frühlingsfestival seinen 30. Geburtstag feiern wird. Nigel Kennedy, Erwin Schrott, Paco de Lucia, das Gastland Dänemark und Erkels 200. Geburtstag.
 
 
Gastland Dänemark
 
Dabei hat sich das Festival in den 30 Jahren seines Bestehens längst auch weit über die Grenzen Ungarns hinaus einen erstklassigen Namen machen können. Und die frühe Ankündigung sei auch ein Hinweis darauf, sich für die ganz besonderen Events bald Karten zu besorgen. Das Ehren-Gastland des Festivals ist diesmal Dänemark. Aus diesem Land trifft eines der ältesten Ballettensembles, das Königlich Dänische Ballett ein und auch die außerordentlich originelle Formation Hotel Pro Forma stattet Ungarn einen Besuch ab, um mit ihren klassischen, gleichzeitig aber auch rührend schönen Produktionen das Publikum zu verzaubern. Der weltberühmte Chor Ars Nova Copenhagen baut auf die Wechselwirkung zwischen Alt und Neu, Archaisch und Modern. Die Zuschauer in Budapest können Carl Nielsen, den modernen Klassiker der dänischen Musik, im Konzert der Danish National Chamber Orchestra kennen lernen, Dirigent ist Ádám Fischer.
 
Zur feierlichen Festivaleröffnung kommt es im Ludwig Museum, wo das interessierte Publikum Werke von dänischen Künstlern und Künstlergruppen betrachten kann. Die Ausstellung Power
Games - MachtSpiele untersucht aktuelle gesellschaftliche und politische Probleme sowie die Rolle der zeitgenössischen Kunst. In der Reihe "Treffen von Welten" konzentriert sich das Programm der Besten aus der internationalen Kunstszene. Auch dieses Jahr dürfen wir einen der gefragtesten Bratschisten, Jurij Baschmet begrüßen, er musiziert an der Spitze der Moskauer Solisten. An dem romantischen Arienabend des südamerikanischen Baritons Erwin Schrott (Uruguay), Lebensgefährte von Anna Netrebko, lernen die Zuschauer einen kometenhaften Sänger, den idealen Don Giovanni unserer Tage, kennen.
 
Internationale Stars
 
Seit langem schwärmen nicht nur die "Feinschmecker" für die Musik des italienischen Klangkörpers Il Giardino Armonico. Nach Budapest bringt das Ensemble ein Jugendwerk von Händel, das Oratorium La Resurrezione (Die Auferstehung) mit. Weitere Weltstars gefällig? Der Geiger Nigel Kennedy und DER Flamenco-Gitarrist Paco de Lucía gehören zu den Interpreten der
höchsten Klasse. Kennedy spielt in seinem jüngsten Programm Barockmusik und Jazz, Bach und Duke Ellington. Schauplatz des Treffens mit dem Meister der feurigen andalusischen Rhythmen und Melodien, Paco de Lucía, ist der Palast der Künste. Für jene, die das spanische Temperament bewundern, ist auch der Lorca-Abend vom Ballet Flamenco de Andalucía ein Muss. Auch die ungarischen Roma kommen zu Wort, mit Konzert und Ausstellung unter dem politischen Titel: "Ich bin Roma - ich bin Ungar", mit dem sich das Festival ziemlich klar gegen den chauvinistischen Mainstream stellt. Freunde des modernen Tanzes sollten sich das Programm der Arnie Zane Dance Company mit Choreographien von Bill T Jones ansehen.
 
 
Schwerpunkt 200. Geburtstag Ferenc Erkel
 
2010 feiert Ungarn das Lebenswerk des Gründers der ungarischen Nationaloper Ferenc Erkels, der vor 200 Jahren das Licht der Welt erblickte. Sechs seiner Opern stehen auf dem Programm, über die in Ungarn sehr oft gespielten Werke Hunyadi László und Bánk bán hinaus werden auch - zu Recht zu Raritäten gewordene Stücke - gespielt, wie Sarolta, Dózsa György, Bátori Mária und Brankovics György, allesamt üppig-schwülstige Heldenopern der großen Ungarn-Saga, jedoch auch mit feinen Kabinettstückchen der Komposition.
 
Ung. Tourismusamt, Pester Lloyd
 
Detailliertes Programm und mehr über das Budapester Frühlingsfestival 2010 (in deutscher Sprache) http://www.festivalcity.hu/btf2010/