Impressionen aus dem Spätbarock

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Die Ungarische Nationalgalerie in der Budaer Burg zeigt noch bis zum 28. Februar in einer Sonderausstellung Werke von Franz Anton Maulbertsch (1724?1796) und Josef Winterhalder (1743?1807). Maulbertsch, der seine größten Erfolge in Wien feierte, galt als größtes Talent des 18. Jh. nördlich der Alpen. Winterhalder stammt aus dem Schwarzwald, aus einer berühmten Bildhauerdynastie, ihn zog es später nach Mähren. Beide waren Meister der Fresko-Malerei, ihre Arbeiten sind von Mähren über Niederösterreich bis hinein nach Transdanubien zu finden.
 
 
Die Schau beginnt mit Frühwerken von Maulbertsch, lichte Bilder aus den 50er Jahren des 18. Jh.. Hinzu kommen Drucke und Zeichnungen sowie drei eigenhändige Ätzungen, wovon man eine mit dem originalen Ölbild vergleichen kann. Maulbertsch schuf u.a. Szenen für den Hochaltar in Zirc, Freskos in Kirchen von Sümeg und Pápa. Leihgaben kommen aus Berlin und New York, aber zum Beispiel auch aus einer Priesterschule in Gyulafehérvár oder aus einer Abtei in Prag. Einen wichtigen Teil der Ausstellung nehmen die Gemälde aus der Kathedrale von Szombathely ein, die als seine Meisterstücke gelten. Alle acht "Überlebenden", Altargemälde, die den Bombenangriff von 1945 überstanden, sind jetzt in Budapest zu sehen und auch die heldenhaften Bemühungen der Restauratoren, aus hunderten Schnipseln Werke zu retten.
 
Die Winterhalder Sammlung, der zweite Teil der Doppelausstellung, wurde von Kunsthistorikern aus Brno zusammengestellt und in der Geburtsstadt des Künstlers in Langenargen gezeigt. Nach Budapest geht sie nach Olomouc / Olmütz. Der erste Teil ist Winterhalder als "Musterschüler von Maulbertsch" gewidmet. Dabei u.a zwei Altarbilder aus Hradiste (Pöltenberg) von 1766. Weiter sehenswert sind eine Serie von Evangelisten und Kirchenvätern, viele Szenen und Skizzen, teilweise sind dies die letzten Zeugen verloren gegangener Werke. Die Vorarbeiten für die Zierfresken des Klosters von Zábrdovice (Obrowitz, heute ein Teil von Brno) bringen Winterhalder dann auch nach Ungarn, der damalige Bischof János Szily nahm sie zum Anlass, ihn die Maulbertsche Arbeit in Szombathely fortzusetzen.
 
 
Spätbarocke Impressionen
Bis 28. Februar 2010
Buda Castle, Flügel C
Eintritt: HUF 1900.-
täglich außer montags, 10-16 Uhr,
www.mng.hu
 
Pester Lloyd / -ms.