In 16 Einzelstudien beschäftigen sich die Verfasser mit den nach 1989 stattgefundenen Veränderungen in der Staatlichkeit Osteuropas und den damit einhergegangen ethnischen Säuberungen und Friktionen zwischen Ethnien und alten wie neuen Nationen. Grundlage für den umfangreichen Band waren die Aufzeichnungen aus einer Konferenz, die im Februar des Jahres in Budapest stattfand.
Federführend an dem Projekt beteiligt, waren die Historiker und Universitätsdozenten Tamás Krausz und József Juhász, die mit der Studiensammlung die vierte Ausgabe der neuen Studienreihe zu den Osteuropa-Wissenschaften schufen. Die Autoren der einzelnen Beiträge nähern sich dem sehr komplexen und beladenen Themenkreis auf unterschiedlichen Wegen. Es wird u.a. beleuchtet, wie es durch die Gründung von neuen Nationalstaaten zu einer Rechtfertigung für ethnische Säuberungen kam, welche Wechselwirkungen zwischen staatlicher und wirtschaftlicher Transformation zu beobachten sind. Ein Ausflug in die Tragödie Ruandas deckt Unterschiede aber auch Parallelen zum Beispiel zum ehemaligen Jugoslawien oder den abtrünnigen Staaten der Sowjetunion auf.
Aber auch die Länder, in denen es keine Kriege gegeben hat, wie Tschechoslowakei, Rumänien, Polen oder der Ukraine werden untersucht, hinsichtlich der auch dort vorkommenden Diskriminierungen aus ethnischen Gründen. Untersucht wird auch der Einfluss der Wirtschaftskrise auf eine Veränderung im Umgang mit ethnischen Minderheiten. Als ein Ergebnis halten die Herausgeber fest, dass es weder einfache Antworten noch eindeutige Wahrheiten gibt.