Adam und Evelyn auf Ungarisch

Deutsch

 

Das zentrale Thema dieses "Wenderomans" ist der moralische Konflikt, in dem Menschen aus den historischen Ereignissen um sie herum stürzen können. Es geht um jene Tage des Sommers 1989 an der ungarisch-österreichischen Grenze, die den Lebenswandel Europas ebenso veränderten wie jenen der Protagonisten von Schulzes Roman. Die Übersetzung ins Ungarische besorgte Lídia Nádori, die besonders der "fehlende" Schluss des Buches begeistert, so dass es dem Leser überlassen bleibt weiterzuspinnen, was aus dem Paar geworden ist und ob es vielleicht eine Fortsetzung der Geschichte geben könnte. Reizvoll sei auch der Blick, den "die Deutschen" im Roman damals auf die Ungarn hatten. Die 248seitige ungarische Version ist im Europe Publishing House verlegt. Adam und Evelyn ist bei weitem nicht Schulzes erster Kontakt mit der ungarischen Lesewelt. Er veröffentlichte bereits gemeinsam mit Péter Esterházy und Imre Kertész den Erzählband: Eine, zwei, noch eine Geschichte/n.

   
Am Freitag, dem 13. November werden Ingo Schulze und György Dalos im Goethe-Institut Budapest aus ihren Büchern lesen und diskutieren. Das Thema des Abends, ?Die Wende begann am Balaton?, behandelt den Plattensee als Begegnungsort west- und ostdeutscher Touristen unmittelbar vor der Wende, der in beiden Romanen des Abends eine zentrale Rolle spielt. In ?Adam und Evelyn? von Ingo Schulze setzt Adam im alten Wartburg seiner Frau Evelyn nach, die sich ohne ihn und mit einer Freundin und deren Cousin im August 1989 auf die Reise an den Balaton macht. ?Balatonbrigade? von György Dalos handelt von einem Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, der 1988 darauf angesetzt wird, Balaton-Urlauber in deren Ferienunterkünften zu überwachen ? für den gebürtigen Ungarn eine willkommene Abwechslung zu seinem Berliner Leben.
 
Zusätzlich zu Lesung und Diskussion wird ein Katalog der Ausstellung "Deutsche Einheit am Balaton", aus privaten Film- und Fotoaufnahmen zusammengestellt, vom Collegium Hungaricum Berlin ausliegen.
 
Lesung: 13. November 2009, 18.00, Goethe-Institut Budapest, 1092 Budapest, Ráday u. 58