Die deutsche Presse ehrte den 80jährigen Imre Kertész

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Der Schriftsteller sei nur eine "Nachricht" gewesen, als in den Jahren direkt vor dem Fall des Eisernen Vorhangs Péter Esterházy, Péter Nádas und Miklós Mészöly das Bild der modernen ungarischen Literatur in Deutschland prägten. Sein erstes Buch in deutscher Sprache erschien 1990, und zwar die Schicksalslosigkeit in einer schlechten Übersetzung und es bedarf weiterer sechs Jahre, dass das Buch in einer "verfeinerteren" Form neu erschien. Bekannt wurde er dann mit dem Buch Kaddis für ein ungeborenes Kind sowie einer Tetralogie um das Thema Auschwitz. I.K erhielt den Nobelpreis 2002, aus seiner Biografie geht hervor, dass er sich Schritt für Schritt immer weiter von Ungarn entfernte und sich Deutschland annäherte.

   
Der Tagesspiegel beschäftigte sich mit der Meinung des Schriftstellers über das Judentum. s.o.   
Auch die Welt am Sonntag erinnerte auf der Kulturseite an I.K. Das Wochenblatt berichtete über ein Gespräch sehr persönlichen Charakters mit dem Schriftsteller. Kertész sagte, dass er nach dem Geburtstagsessen nach Ungarn reise. "Ich werde Urlaub machen? - formulierte er, der zurückblickend auf die vergangenen Jahre erklärt:" Einige Dinge, die nicht schön waren, sind am Ende schön geworden."
   
Er hätte keine Sehnsüchte und Träume. "Ich will mich überraschen? ? sagte er, was hinweisend darauf, dass er an einem neuen Roman arbeitet, denn er beenden möchte. "Ich werde 80, aber ich sterbe noch nicht, habe noch viel zu tun.? - erklärte er.
 
Die Welt fragt den in der dt. Hauptstadt lebenden Schriftsteller I.K. im Interview, ob er sich eher als Berliner oder als Budapester fühle, worauf Kertész antwortete: "Ich bin und war ein Großstädter. Ein Großstädter bezeichnet sich nicht als Budapester. Diese Stadt ist vollständig balkanisiert. Ein Großstädter ist mit Berlin verbunden."
   
Auf die Frage, was ihn so für Berlin einnimmt erwähnt er zwei Dinge. Berlin sei das Weltzentrum der Musik, und das sei ein entscheidender Grund, warum er schon acht Jahre dort lebe. Als anderen Grund nennt der Schriftsteller die ruhige urbane Atmosphäre der Hauptstadt. "Die Menschen sind freundlich zu einander, freundlich zu mir, vom ersten Moment an."
 
Zu seinem eigenen literarischen Werk erklärte, dass er über den Holocaust schrieb, denn diese einzigartige Erfahrung des 20.Jh. musste er und konnte er überleben. "Ich habe keine Holocaust-Literatur geschrieben, sondern Romane" ? sagte er dazu. 
   
Weiterhin erklärte er: Die versuchte Vernichtung des Judentums, den rassistischen Antisemitismus des 20.Jh. dürfe man nicht getrennt betrachten. Dieses müsse mit den großen Erfahrungen der Epoche im Zusammenhang sehen und diese Erfahrung sei der Totalitarismus. Und dieser Totalitarismus wurde mit dem Ende der Naziherrschsaft nicht beendet.